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Winterdepression

Winterdepression verstehen und gut durch die dunkle Jahreszeit kommen Viele Menschen merken es schon mit Herbstbeginn. Die Tage werden kürzer, das Licht wird spärlicher und plötzlich verändert sich etwas im Inneren. Die Stimmung sinkt, der Antrieb lässt nach und der Alltag fühlt sich schwerer an als sonst. Für einige ist das ein vorübergehendes Stimmungstief, für andere eine ausgewachsene Winterdepression, auch saisonale Depression genannt. In meiner Praxis erlebe ich diese Jahreszeit jedes Jahr als Phase, in der viele Klient:innen mit ähnlichen Fragen kommen. Warum geht es mir plötzlich so? Liegt es an mir oder an der Jahreszeit? Und vor allem was kann ich jetzt tun, damit es leichter wird? Zuerst ist es wichtig zu verstehen, was eine Winterdepression ist. Sie entsteht, wenn der Körper weniger Licht bekommt und dadurch bestimmte Botenstoffe verändert gebildet werden. Melatonin, das Schlafhormon, steigt und macht müde. Serotonin, das Stimmungshormon, sinkt und wirkt sich auf Antrieb und Wohlbefinden aus. Dazu kommt oft ein veränderter Tagesrhythmus, weniger Bewegung und der Rückzug nach innen. Viele beschreiben es als Gefühl von Nebel im Kopf, eine gedämpfte Wahrnehmung oder das Gefühl, innerlich schwerer zu werden. Diese Reaktionen sind nicht Ausdruck von Schwäche. Sie sind nachvollziehbare Antworten des Körpers auf reale Veränderungen in der Umgebung. Was viele zusätzlich belastet, ist der innere Druck, trotzdem zu funktionieren. Genau hier beginnt meist die Spirale, die die depressive Stimmung verstärken kann. Wenn wir gegen unseren Zustand ankämpfen, erzeugen wir Anspannung. Wenn wir ihn hingegen anerkennen, entsteht Raum. Raum, um wieder mit uns selbst in Kontakt zu kommen. Es gibt einige Dinge, die schnell Entlastung bringen können. Sie müssen nicht kompliziert sein und erfordern kein umfassendes Umwerfen des Lebens. Oft wirken kleine, konsequent umgesetzte Schritte erstaunlich gut. Ein erster hilfreicher Zugang ist Licht. Natürliches Tageslicht hat eine enorme Wirkung auf den Biorhythmus. Schon zehn bis fünfzehn Minuten draußen, am besten am frühen Vormittag, können das innere Gleichgewicht unterstützen. Für manche Menschen ist zusätzlich eine Tageslichtlampe sinnvoll. Sie ersetzt zwar nicht die Sonne, sie kann aber helfen, den Melatonin -Serotonin Rhythmus zu regulieren. Wichtig ist, sie täglich zu nutzen und sich nicht erst dann darauf zu verlassen, wenn es schon sehr schlecht geht. Bewegung ist ein weiterer stabilisierender Faktor. Sie muss nicht intensiv sein. Ein Spaziergang, leichtes Yoga oder ein ruhiges Ausdauertraining reichen oft aus, um die Stimmung spürbar zu verbessern. Der Körper produziert dabei Neurotransmitter, die direkt auf die depressive Symptomatik wirken. Viele meiner Klientinnen berichten nach einigen Tagen, dass sie wieder das Gefühl bekommen, innerlich klarer zu werden. Ein stabiler Tagesrhythmus ist ebenfalls unterstützend. Gerade wenn die innere Müdigkeit zunimmt, hilft es, gewisse Strukturen beizubehalten. Aufstehen zu einer ähnlichen Zeit, regelmäßige Mahlzeiten, bewusste Pausen und Phasen der Ruhe. Struktur bedeutet in diesem Kontext nicht Härte, sondern Halt. Manchmal braucht es auch einen Blick auf die Ernährung. Der Körper reagiert in dieser Jahreszeit sensibel auf Blutzuckerschwankungen und zu wenig Energiezufuhr. Proteinreiche, nährstoffdichte Mahlzeiten unterstützen die Stabilität. Viele Menschen berichten im Winter von erhöhtem Appetit auf Kohlenhydrate. Das ist physiologisch erklärbar und kein Grund zur Sorge. Oft hilft es, diesen Appetit bewusst und ausgewogen zu integrieren, statt dagegen anzukämpfen. Trotz all dieser Möglichkeiten kann es Phasen geben, in denen die Symptome zu belastend werden, um sie alleine zu regulieren. Genau hier setzt Psychotherapie an.  In der gestalttherapeutischen Arbeit geht es darum, wahrzunehmen, wie du im Kontakt mit dir selbst bist. Welche Bedürfnisse auftauchen. Welche inneren Stimmen laut werden. Und welche Erfahrungen aus der Vergangenheit vielleicht im Winter stärker hervortreten. Die dunklere Jahreszeit wirkt wie ein Verstärker. Sie bringt das an die Oberfläche, was ohnehin in uns wirkt. Therapieraum bedeutet, gemeinsam hinzuschauen und ein Verständnis zu entwickeln, das über die reine Symptomreduktion hinausgeht. Manche Menschen erleben im Winter ihre innere Kind Ebene deutlicher. Gefühle von Einsamkeit, Unverbundenheit oder alten Schutzmustern werden spürbarer. In der therapeutischen Begleitung können diese Muster behutsam erkundet und in einen neuen Kontext gebracht werden. Oft entsteht im Laufe der Arbeit ein stabileres Gefühl von innerer Präsenz, das auch in herausfordernden Zeiten trägt. Wichtig ist, zu wissen, dass eine Winterdepression behandelbar ist. Sie ist ein ernstzunehmender Zustand, aber kein endgültiger. Mit Wissen, Selbstunterstützung und therapeutischer Begleitung kann diese Jahreszeit sogar zu einer Phase werden, in der du dich selbst besser kennenlernst und neue Wege der Selbstfürsorge entwickelst. Wenn du merkst, dass die dunklen Monate dich besonders fordern, musst du nicht darauf warten, dass es im Frühling wieder leichter wird. Unterstützung hilft. Und manchmal ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, gut für dich zu sorgen.    

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Geburtstraumatisierung

Die Geburt gilt oft als der Beginn des Lebens – ein Moment voller Hoffnung, Staunen und Verbundenheit. Doch nicht jede Geburt verläuft sanft oder sicher. Viele Menschen kommen unter schwierigen, medizinisch belastenden oder emotional überfordernden Umständen zur Welt: Zangengeburt, Kaiserschnitt, Saugglocke, Nabelschnurkomplikationen, Sauerstoffmangel, der Einsatz des Kristeller-Griffs, frühe Trennungen von der Mutter – all das kann für das Neugeborene (und auch für die Mutter) traumatisch sein.Was dabei häufig vergessen wird: Eine Geburt, die medizinisch „gut ausgegangen“ ist, kann seelisch dennoch Spuren hinterlassen.

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Kommunikationsprobleme in der Paartherapie

In jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen. Am Anfang fühlen sie sich oft leicht und selbstverständlich an: Nähe entsteht fast von allein, man versteht sich ohne viele Worte und geht mit Freude gemeinsam durchs Leben. Doch mit der Zeit können Konflikte, unausgesprochene Erwartungen oder alte Verletzungen das Miteinander belasten. Plötzlich steht man nebeneinander statt miteinander, Gespräche werden zu Streits oder bleiben ganz aus, und man fragt sich: Wie sind wir hier gelandet?

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Kinderwunsch- Freude und Schmerz

Vielleicht kennst du das Gefühl, dass der Wunsch nach einem Kind immer präsenter wird. Anfangs ist da vielleicht Vorfreude, Hoffnung, ein sanftes „Ja“ zum Leben. Doch wenn der Weg länger dauert, wenn Monate vergehen und sich kein Erfolg einstellt, kann dieser Wunsch beginnen, schwer zu werden – fast wie ein Stein, der auf der Brust liegt.

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Hormone, Psyche und weibliche Gesundheit

Die weibliche Psyche ist vielschichtig – und sie reagiert sensibel auf körperliche Prozesse. Besonders hormonelle Veränderungen im Monatszyklus oder im Rahmen gynäkologischer Erkrankungen wie PMS, PMDS, Endometriose oder PCOS stehen in enger Wechselwirkung mit unserem psychischen Erleben. In der psychotherapeutischen Arbeit mit Frauen zeigt sich immer wieder: Hinter Erschöpfung, Reizbarkeit, Ängsten oder Selbstwertzweifeln stehen nicht selten zyklusbedingte oder hormonell getriggerte Prozesse.

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Mit Psychotherapie raus aus der Angst

Angst gehört zum Leben. Sie warnt uns, schützt uns und bringt uns in Bewegung. Doch manchmal wird sie zu groß. Sie kommt plötzlich, engt ein, nimmt uns den Atem – oder sie ist ständig da, wie ein Grundrauschen im Hintergrund. Viele Menschen erleben diese Zustände als bedrohlich und suchen nach einem Ausweg. In meiner Praxis begleite ich Menschen dabei, wieder Boden unter den Füßen zu spüren – auch mitten in der Angst.

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Therapeutische Wirksamkeit von Gestalttherapie mit EMDR

In der modernen Psychotherapie gibt es eine Vielzahl von Methoden, die unterschiedliche Zugänge zur Behandlung psychischer Belastungen bieten. Zwei besonders effektive Ansätze sind EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) und die Integrative Gestalttherapie. Während EMDR primär zur Verarbeitung traumatischer Erfahrungen eingesetzt wird, konzentriert sich die Gestalttherapie auf das Hier und Jetzt sowie auf die Integration von Emotionen und Körperempfindungen.

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Reflexion zum Jahresende: Start ins Jahr 2025

Das Jahr neigt sich dem Ende zu- nur wenige Tage trennen uns von einem Neustart ins Jahr 2025. Jahreswechsel sind Übergangszeiten und Übergangszeiten können uns dazu anregen, zu reflektieren, wie das vergangene Jahr für uns gelaufen ist. Nicht selten können solche Übergangszeiten auch tiefe Gefühle in uns wecken, daher möchte ich dich einladen, dir in dieser Zeit mit Wohlwollen zu begegnen.

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Psychische Gesundheit in der Weihnachtszeit

Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen eine Zeit der Besinnung, des Zusammenseins mit der Familie und der Freude. Doch können diese Tage auch eine große psychische Belastung für uns darstellen. Belastungen können unterschiedliche Gesichter haben und sich unter anderem so zeigen:

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